Brigitte Hofherr
Brigitte Hofherrs Bilder leuchten. Oft scheint es eher das Licht zu sein, das in ihrer Malerei zum Thema wird, als die Pflanze, die es einfängt. Licht strahlt durch grüne Blätter, als würde die Zeit stillstehen. Glänzende Äpfel und ölige Oliven malt sie in einem stilisierten Fotorealismus und in einer Größe, die eine eigene Sprengkraft entwickelt. Gerade kugelige Objekte wie Früchte können bei starker Vergrößerung eine bedrohliche Wucht entwickeln. Diese im Zaum zu halten, gelingt ihr durch das mosaikartige arrangieren von Lichtflecken und Schatten. So verschmilzt sie Objekt und Hintergrund zu im abstrakten Sinn durchkomponierten Bildern.
Ihr großes Gespür für Balance lässt sie immer wieder Kompositionen schaffen, die spannungsreich und ausgewogen zugleich sind. Diese Balance ist es auch, die Brigitte Hofherrs Bildern etwas dauerhalft Gültiges verleiht. Obwohl der gewählte Ausschnitt und die nur einen kurzen Augenblick bestehende Lichtsituation auf den ersten Blick zufällig wirkt, prägen sich ihre Bilder im Gedächtnis ein.
Ihre Werkgruppen bewegen sich zwischen zwei Polen: dem lebensfrohen Vitalen und dem geheimnisvollen Dunklen. Üppig und prächtig sind beide. Inspiration findet sie oft im mediterranen Licht Griechenlands, wo sie jedes Jahr mehrere Wochen verbringt. Die gleißende Sonne draußen und die dunklen Ecken im Haus bergen genau jene zwei Extreme, die man in ihren Bildern findet. In Fotos, Worten und Skizzen hält sie fest, was das Naturobjekt an Formen, Farben und Atmosphäre bietet, um es dann in ihrem Heidelberger Atelier auf die Leinwand zu bringen.